Leuchtturm am Mittelrhein

Boppard hat nun seinen sprichwörtlichen Leuchtturm am Mittelrhein. Heute haben wir in einem kleinen Festakt nach sechsjähriger Bauzeit die vollständige Restaurierung der Kurfürstlichen Burg königlichen Ursprungs gefeiert. Kulturstaatssekretär Walter Schumacher hielt die Festansprache, ich begrüßte die Anwesenden.
Vor 750 Jahren legte König Richard von Cornwall den Grundstein zum Wehrturm. Richard war Bruder des englischen Königs Heinrich III, stammte aus dem französischen Adelsgeschlecht der Plantagenet  und wurde 1257 zum deutschen König gewählt. Er hielt sich oft in Boppard auf. 1340 erweiterte Kurfürst Balduin von Luxemburg die Anlage um den Westflügel. Unter Kurfürst Karl-Kasper von der Leyen kamen in den Jahren 1660 bis 1672 der Nordwest- sowie der Südflügel und unter Kurfürst Hugo von Orsbeck 1694 bis 1698 der Nord- und der Ostflügel hinzu.
1794 wurde Boppard von französischen Revolutionstruppen erobert, die die Burg als Zeichen feudalistischer Herrschaft schleifen wollten. Doch es wurde nur eine Breche in den Nordflügel geschlagen, die Jahre später mit Bopparder Pragmatismus durch eine Toilettenanlage geschlossen wurde.
Vor 15 Jahren haben wir erfolgreich einen internationalen Architektenwettwerb ausgelobt, der von Elmar Torinus aus Detmold gewonnen wurde. Seine behutsamen Vorstellungen zur historischen Bausubstanz und die wagemutige Schließung der Franzosenbreche mit einem modernen Erschließungsbetonkubus wurden für rund 13,5 Millionen Euro umgesetzt, wozu Bund, Land und EU großzügig beisteuerten. Unsere Idee von der europäischen Geschichte hatte dazu beigetragen, dass wir vor 6 Jahren im Welterbeprogramm die höchste Einzelförderung des Bundes in Rheinland-Pfalz  erhielten. Die Restaurierung der Kurfürstlichen Burg königlichen Ursprungs hat viel Zeit, Geld und Kraft gekostet. Es hat sich gelohnt.

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