RHZ 2002

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 25.01.2002

Mit Rampen gegen den Verkehrsinfarkt

Zählung in Boppard spricht nach Auffassung der Verwaltung für den Bau neuer Verkehrsanlagen zur Ex-”Betonschlucht” – Bersch: Planung kommt

Nur mit Rampen von und zur einstigen “Betonschlucht” in Boppard ist die Heerstraße dauerhaft von Durchgangsverkehr zu entlasten. Das ist die Erkenntnis aus einer Verkehrszählung, deren Ergebnis jetzt vorgestellt wurde.

BOPPARD. Eine umfangreiche Verkehrszählung, deren Auswertung jetzt vorliegt, lässt im Bopparder Rathaus die Erkenntnis reifen, dass Verkehrsentlastung in der Heerstraße – vorm Krankenhaus sozusagen – dringend geboten ist. Als Entlastungspotenziale sind Abfahrts- und Auffahrtsrampen in bzw. aus Richtung Koblenz (spiegelbildlich zu den bereits vorhandenen Rampen in Richtung Bad Salzig) nach Auffassung von Bürgermeister Dr. Walter Bersch dringend geboten. So, wie dies der Stadtrat im bereits vor geraumer Zeit einstimmig beschlossenen Sanierungsplan “Erweiterung Innenstadt” vorgesehen hat.

Nach Vorgaben des Straßen- und Verkehrsamtes Bad Kreuznach saßen Mitarbeiter der Stadtverwaltung ganztägig zwischen B 9-Unterführung, Heerstraße und Einmündung zur Bundesstraße 9 und zählten penibel den an- und abfließenden Verkehr. Erkenntnis beim Bürgermeister: “Mit Hilfe der vorliegenden Untersuchungsergebnisse kann nun das große öffentliche Interesse am Bau dieser Rampen ausreichend begründet werden.”

Gezählt wurden über 24 Stunden rund 5600 Kraftfahrzeuge, die die Heerstraße in beiden Richtungen befuhren. 3400 Fahrzeuge stellten reinen Durchgangsverkehr dar. Dies entspreche einem prozentualen Anteil von etwa 61 Prozent. Der Durchgangsverkehr wurde bei der Zählung mit der Nummernschild-Verfolgung registriert, so dass im Einzelfall festgehalten wurde, welches Fahrzeug beispielsweise aus der Simmerner Straße von der B 9-Unterführung über die Heerstraße am Säuerlingsturm in die Bundesstraße einbog.

Der Bürgermeister verwies im Zusammenhang mit der Vorlage der Untersuchungsergebnisse am gestrigen Donnerstag auf die “enorme Verkehrssteigerung” in den vergangenen Jahren. Der Trend werde sich weiter entwickeln, so seine Einschätzung. Die gefahrenen Kfz-Kilometer hätten sich in den vergangenen 15 Jahren um 50 Prozent gesteigert. Dieser Entwicklung gelte es große Aufmerksamkeit zu widmen. Nicht zuletzt auch in der Heerstraße, was in besonderer Weise auch für das angrenzende Krankenhaus wichtig sei.

Bersch: “Eine Reduzierung des Verkehrs auf etwa 2000 Fahrzeuge in 24 Stunden ist im Interesse der allgemeinen Wohnqualität, des Krankenhauses und insbesondere des Fremdenverkehrsstandortes Boppard unabdingbar”, so seine Einlassung.

Der vom Stadtrat bereits getroffene Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan für den Bereich zwischen Bundesstraße 9, Hauptbahnhof, Heerstraße und einstiger “Betonschlucht” soll das Baurecht ermöglichen. Ein entsprechender Planentwurf werde in den nächsten Wochen den zuständigen städtischen Gremien zur Beschlussfassung vorgelegt, heißt es im Rathaus. (eb)

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 20.03.2002

Vollsortimenter Extra öffnet heute offiziell – 20 000 Waren im Angebot – Attraktiver Standort in Nachbarschaft des Discounters Aldi – Reichlich Parkraum steht zur Verfügung

Buchenau steigt in
Verbraucher-Gunst

Gestern wollten schon viele Bürger beim Neuankömmling “schnuppern”

Mit dem Discounter Aldi und dem Vollsortimenter “Extra” mitten im wachsenden Stadtteil Buchenau haben sich zwei Riesen dort etabliert. Heute öffnet der Extra-Markt offiziell. Gestern “schnupperten” schon mal hunderte von Interessenten im neuen Markt rein.

BOPPARD. Beinahe halb Buchenau und zahlreiche Besucher aus der City waren gestern am Nachmittag auf den Beinen, als der Vollsortiment-Markt “Extra” seine Pforten zur Besichtigung öffnete. Zusammen mit dem Nachbarn Aldi hat sich in dem expandierenden Bopparder Stadtteil (endlich, so die Stimmung in der Bevölkerung) Einkaufs-Kompetenz zusammengetan. Vorbei die Zeiten, da man wegen eines vergessenen Taschentuch-Päckchens gleich diverse Kilometer unter die Autoreifen nehmen musste.

Ab heute verkauft der neue Markt aus seinem Sortiment von etwa 20 000 Artikeln, die auf einer Verkaufsfläche von 1800 Quadratmetern sehr übersichtlich platziert sind. Der Buchenauer Vollsortimenter ist einer von mehr als 500 Verbrauchermärkten der Linie “Extra”, die zum riesigen Metro-Konzern gehört und “Bei den Roten Buchen” vor allem im Frische- und Service-Bereich Fleisch, Wurst, Käse, Feinkost, aber auch bei Obst und Gemüse Akzente setzen will. Ein Lotto-Totto-Tabakladen (bald), wahrscheinlich auch eine Post-Agentur (so der Bürgermeister hoffnungsfroh) und ein (im Rhein-Hunsrück-Kreis bislang einmaliger Fall) gemeinsam betriebener Bankautomat von Kreissparkasse und Volksbank Boppard stehen den Kunden zur Verfügung, die rund 160 “Extra”-Parkplätzen nutzen können.

In unmittelbarer Nachbarschaft hat sich der Discounter Aldi angesiedelt, der dort schon seit dem vergangenen Jahr erfolgreich wirtschaftet.

Nur beide Märkte zusammen waren für Boppard durchzusetzen, einer hätte es ohne den anderen nicht getan, wie gestern beim Nachmittag der offenen Tür von Bürgermeister Dr. Walter Bersch betont wurde.

Die Stadt hatte in diesem Bereich 6800 Quadratmeter Fläche in Eigentum und kaufte für die Ansiedlung der neuen Märkte weitere 14 000 Quadratmeter dazu. Durch den Verkauf blieben bei der Stadt insgesamt 340 000 Mark “hängen”.

Die Investitionen von Aldi und Extra zusammen belaufen sich nach Angaben des Bürgermeisters auf rund drei Millionen Euro. Für den Ausbau der Buchenauer Straße investierte die Stadt 350 000 Euro, die Erschließungskosten machten etwa 322 000 Euro aus, landespflegerischer Ausgleich schlug mit mehr als 60 000 Euro zu Buche.

Der neue Vollsortimenter – so Extra-Verkaufsleiter Wilfried Bender – bietet im neuen Markt in Buchenau 40 Arbeitsplätze in Voll- und Teilzeit an. Auch angesichts der guten Verhandlungen mit der Stadt zeigte sich Bender “mehr als optimistisch, in Boppard sehr erfolgreich zu sein”.

“Extra” ist von Montag bis Freitag zwischen 8 und 20 Uhr geöffnet, an Samstagen zwischen 7 und 16 Uhr.

Dass nun mehr Kaufkraft in Boppard gebunden werde und nicht ins Umland abfließe, war gestern des Bürgermeisters tiefe Überzeugung. Und die Freude war unübersehbar, sein erklärtes (Wahlkampf-)Ziel – vor drei Jahren gesetzt – für Buchenau erreicht zu haben. Gerhard Seib

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 07.05.2002

Bedeutendster Radweg im Land

Minister Bauckhage gab gestern weiteres Teilstück am Rhein bei Boppard frei – Extrem hohe Kosten – Später auch B 42

Mit dem obligatorischen Banddurchschnitt wurde gestern der Radweg zwischen Boppard und Bad Salzig offiziell seiner Bestimmung übergeben.

BOPPARD. “Heute ist ein wichtiger Tag, denn wir schließen eine der wenigen noch vorhandenen Lücken des Mittelrhein-Radwegs zwischen Koblenz und Bingen”, vermeldete gestern froh der rheinland-pfälzische Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage (FDP) zwischen Boppard und Bad Salzig. Dort war in den vergangenen Monaten (in Verbindung mit einem Ausbau der Bundesstraße 9) ein 1,3 Kilometer langer Radweg angelegt worden. Mit einem immensen Kostenaufwand von 1,7 Millionen Euro, da über das Rheinufer auskragend. Üblich sind beim Radwegebau – so der Minister – 50 000 bis 75 000 Euro.

Mit ähnlich hohen Kosten müsse auch für die noch verbleibenden Lückenschlüsse zwischen Hirzenach und St. Goar-Fellen sowie zwischen St. Goar und Oberwesel gerechnet werden. “Dieser hohe finanzielle Kraftakt lohnt sich aber auf jeden Fall”, zeigte sich der Minister angetan vom Erreichten. Gefahrenträchtige Konfliktsituationen mit dem Autoverkehr auf der hoch belasteten Bundesstraße 9 gehörten nunmehr “der Vergangenheit” an, so Bauckhage.

Gerade aus Rad-touristischer Sicht sei der Mittelrhein-Radweg der wohl bedeutendste in ganz Rheinland-Pfalz und gehört nach Bauckhage zu den Top 10 der beliebtesten Radfernwege in Deutschland. Damit dies so bleibe und damit im Rheintal die Potenziale des Radtourismus noch besser genutzt werden könnten, habe der weitere Ausbau des Mittelrhein-Radwegs “hohe Priorität”.

Noch in diesem Frühjahr werde der zweite Bauabschnitt zwischen Oberwesel und St. Goar fertig – mit dem dritten und abschließenden Abschnitt dieser Teilstrecke und dem Radweg bei Bingerbrück werde noch in diesem Jahr begonnen. Damit komme man dem “großen Ziel der Landesregierung immer näher, den Rheinradweg zwischen Koblenz und Bingen bis zum Jahr 2005 fertig zu stellen”.

Auch auf der rechten Rheinseite liefen die Planungen für den durchgängigen Radweg entlang der B 42 auf “Hochtouren”. Planerisch am weitesten fortgeschritten seien die Abschnitte zwischen Braubach und Osterspai, zwischen Wellmich und St. Goarshausen sowie zwischen Kamp-Bornhofen und Kestert. Überall dort, “wo wir Baurecht bekommen, werden wir beginnen”, betonte der Verkehrsminister und verwies auf den bedeutenden wirtschaftlichen Faktor des Radtourismus, der Deutschland-weit geschätzt fünf Millionen Euro umsetze.

Eingeführt in das nunmehr abgeschlossene Projekt hatte der Leiter des Straßen- und Verkehrsamtes Bad Kreuznach, Norbert Olk. Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch lobte ebenfalls das gelungene Werk und bezeichnete es als Innerortsverbindung zwischen City und Bad Salzig, was auch dem Zusammenwachsen der Stadt dienlich sei. Bersch ermunterte die Landesregierung, auf dem Ausbau der Verkehrswege gerade zwischen Hunsrück-Autobahn und Rheintal – auch bei Boppard – fortzufahren, denn mit dem (erwarteten) Titel “UNESCO-Welterbe” werde wohl ein Anwachsen des Reiseverkehrs zum Rhein stattfinden. Der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion und Hunsrücker Joachim Mertes will sich entsprechend einbringen.

Beim Band-Schnitt auf dem Radweg assistierten dem Minister ehemalige Angehörige der Grundschulklasse 4 von Bad Salzig, die einst durch eine Unterschriftensammlung und eine daraus resultierende Petition auf die Dringlichkeit des Projektes aufmerksam gemacht hatten. Gerhard Seib

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 31.05.2002

Ziel: Weg vom “kollektiven Altenheim”

Hirzenach als Schwerpunkt-Fördergemeinde in der Dorferneuerung anerkannt – Strukturkonzept nennt Maßnahmen und Kosten für nächsten Jahre

Boppards Stadtteil Hirzenach ist Schwerpunkt bei der Dorferneuerung im Land. Darauf verständigten sich Innenminister Walter Zuber und Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch. Für die Stadt steht damit ein weiterer Kraftakt bevor.

BOPPARD-HIRZENACH. “Endlich ist unsere Arbeit vor Ort und die Zusammenarbeit mit den Behörden von Erfolg gekrönt” – Hirzenachs Ortsvorsteher Hans-Josef Karbach sagt es wie einen Stoßseufzer, als er von unserer Zeitung erfährt, dass sein Dorf rheinland-pfälzische Schwerpunktgemeinde in der Dorferneuerung wird.

Dies hatte Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch jetzt in Verhandlungen mit Innenminister Walter Zuber (siehe 1. Lokalseite) erreicht. Für Hirzenach, einen der kleinsten Bopparder Stadtteile, eröffnen sich damit Perspektiven, die über eine Förderung von Einzelmaßnahmen deutlich hinausgehen.

Im Vorfeld zu dieser Entscheidung waren im Stadtteil selbst (und damit bei der Stadtverwaltung auch) entsprechende Vorarbeiten geleistet worden, die einfließen werden in ein – so Bürgermeister Dr. Walter Bersch – “ganzeitliches Dorferneuerungs- und Entwicklungskonzept, in dem ganz konkret ein Maßnahmekatalog für die nächsten sechs Jahre einschließlich Investitions- und Finanzierungsplan sowie Beschreibung und Begründung der einzelnen Maßnahmen vorzulegen sind.”

Aufgestellt von den Stadtplanern und Ingenieuren Reitz & Partner (Ochtendung) liegt inzwischen ein Strukturanalyse vor, die Ziele, Leitbilder, Maßnahmen und Kosten auf 50 Seiten darstellt.

Als Hauptziele der Überlegungen sehen die Ingenieure es an, Hirzenach als Wohnort “langfristig zu sichern, dabei einer Überalterung der Einwohnerschaft entgegenzuwirken, die Wohnqualität zu verbessern, den Fremdenverkehr zu stärken und das Landschaftsbild zu entwickeln”.

Hirzenach soll dabei als “typischer Ort der Kulturlandschaft Mittelrhein” erhalten und gepflegt werden: Durch den Schutz Denkmal-werter Bausubstanz, wozu beispielsweise der gesamte Bereich des barocken Propsteigebäude samt dazu gehörigem Garten gerechnet wird. Das Ortsbild solle “vor Verunstaltungen” bewahrt werden, heißt es. Insbesondere traditionelle Material- und Farbkultur des Ortes sei dabei zu beachten. Andererseits müssten “einige Bereiche an Anforderungen an gesunde Wohn- und Lebensbedingungen angepasst werden”. Daher treffe das Strukturkonzept zugleich Aussagen zur baulichen Innenentwicklung und zur Neuordnung einzelner Bauflächen.

Den historischen Quartieren – so postulieren die Ochtendunger Ingenieure im Benehmen mit der Stadt und dem Stadtteil – werde in Zukunft “fast eine schicksalhafte Bedeutung für die Ortsentwicklung zukommen”. Kernaussage: “In Hirzenach lässt sich eine starke Überalterung der Wohnbevölkerung und bei der Altbausubstanz ein großer Nachholbedarf an Renovierung, Sanierung und Modernisierung feststellen.”

Weiter heißt es unmissverständlich: “Es müssen unverzüglich Strategien und Maßnahmen eingeleitet werden, um zu verhindern, dass die historischen Quartiere von Hirzenach sozial und baulich verwahrlosen und sich – wie in Teilen der Bürgerschaft befürchtet – der Ort zum kollektiven Altenheim entwickelt.”

Als Ziel angesehen wird u.a., “die historischen Ressourcen und damit die Bau- und Siedlungsgeschichte positiv als wesentliche Teile der mittelrheinischen Kulturlandschaft zu vermarkten und dabei fundiert aber zugleich spannend und allgemein verständlich zu präsentieren”.

Dazu zählen die Ingenieure auch den Ausbau von Kulturwegen “Prähistorische Höhenburg Hirzenach” und “Ehemalige Benediktinerpropstei Hirzenach”, die miteinander vernetzt werden sollten.

Die nächsten Wochen, Monate und Jahre werden spannend für das Örtchen, das noch keine 400 Seelen zählt, aber an der Rheinfront durchaus auf dem Präsentierteller liegt, auch wenn die vor 150 Jahren gebaute Eisenbahntrasse – wie den anderen Orten am Mittelrhein – vom Städtebild her irreparable Wunden geschlagen hat.

Die Um- und Neuorientierung in Hirzenach kostet Geld, viel Geld, keine Frage. Nur in einer gemeinsamen Anstrengung von Stadt, Kreis und Land kann das geschultert werden. Die Konzeptstudie der Ingenieure nennt für die Zeit von 2002 bis 2011 als Bruttokosten der Dorferneuerung Hirzenach einen Betrag von 2,8 Millionen Euro (einschließlich Kirchensanierung). Nicht mitgezählt sind dabei die von privater Hand erwarteten Baumaßnahmen.

Es gibt noch viel zu tun, Hirzenach und damit die Stadt Boppard müssen es anpacken. Je schneller desto besser. Gerhard Seib

 

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 03.06.2002

Spatenstich im Industriegebiet

Interkommunalprojekt “Hellerwald II” Boppard/Kratzenburg/VG Emmelshausen wird jetzt erschlossen – Schwierige “Geburt”

Spatenstich im Interkommunal-Projekt “Hellerwald II” bei Boppard/Kratzenburg. Die erste Erschließungsstraße des unmittelbar an der Autobahn gelegenen Großgeländes soll noch in diesem Jahr fertig sein.

BOPPARD/KRATZENBURG. Das einst unter ziemlichem Begleit-Tamtam geborene Projekt der interkommunalen Zusammenarbeit im Industrie- und Gewerbegebiet “Hellerwald II”, mit den Partnern Stadt Boppard (50 Prozent Anteil), Kratzenburg (25 Prozent) und VG Emmelshausen (25) ist gestern ein gutes Stück voran gekommen. Für die erste Erschließungsstraße im 27 Hektar großen Areal in unmittelbarer Nachbarschaft des ausschließlich von Boppard betriebenen “Hellerwald I” (75 Hektar) wurde der erste Spatenstich durch die drei Bürgermeister gesetzt.

Damit will man erschließungsmäßig zunächst einmal Pflöcke einschlagen und quasi in Vorlage treten, obwohl die Besiedelung des Areals zwischen Boppard und der Nachbargemeinde Kratzenburg bis auf ein Unternehmen (Proline) noch nicht vorangekommen ist. Der aus den drei Gebietskörperschaften bestehende Zweckverband setzt vielmehr auf die Zugkraft eines erschlossenen Gebiets statt allein auf Fichte und Borke in der Prärie.

An Nettobauland können 22 Hektar Gelände genutzt werden, unterteilt in Industrie-, Gewerbe- und Flächen für großflächige Handelsbetriebe (etwa Baumarkt, Möbelhaus, Gartencenter) und auch Fastfoot-Areal.

1997 wurde der Zweckverband, damals eine ziemliche Novität im Land, gegründet, wobei man “nicht immer harmonisch, aber stets ergebnisorientiert”, so Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch, sich auseinandergesetzt habe. Bereits 1983, erinnert sich Kratzenburgs Bürgermeister Hermann Seis, sei man erstmals zusammengekommen, um über ein solches Projekt zu reden. Doch zu mehr als einer Tasse Kaffee habe es seinerzeit nicht gereicht. Dann sei man wieder auseinander gegangen. VG-Bürgermeister Peter Unkel bewertet das nunmehr gesicherte Miteinander und den jetzt daraus resultierenden ersten Spatenstich an der (so Planer Friedrich Hachenberg) 1,2 Kilometer langen ersten Haupterschließungsstraße als “Meilenstein, den Standort voranzubringen”. Er appellierte an seinen im Zweckverband die Geschäfte führenden Kollegen Dr. Walter Bersch, ernergisch und mit Tatkraft die Unternehmens-Akquisition zu betreiben.

Drei weitere geplante Erschließungssträßchen werden noch nicht gebaut. Zunächst soll die Ansiedlungsdynamik abgewartet werden. Davon abhängig ist auch die Anlage eines Festplatzes.

Das jetzt begonnene Straßenprojekt (mit Kanal, Wasser, Erdgas) ist auf 1,650 Millionen Euro veranschlagt und stellt für den Zweckverband eine “gewaltige Investition” (Walter Bersch) dar.

Die Grundstückspreise im “Hellerwald II” dürften zwischen 30 und 50 Euro erschlossen liegen. Abschläge seien noch möglich, so Dr. Walter Bersch im Gesppräch mit unserer Zeitung, wenn sich Firmen ansiedelten, die die Fördervoraussetzungen des Landes mitbrächten (produzierendes Gewerbe, überregionale Bedeutung der Produkte). Dann könnten von Land und EU bis zur Hälfte der Erschließungskosten wieder zurückerstattet werden, was letztlich den Investoren zugute komme. Gerhard Seib

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 03.06.2002

Lärmschutz an der Bahn auch in Boppard

Stadtrat ebnete mühsam Weg für Maßnahmen in der City und Bad Salzig – Bürger werden aufgeklärt

BOPPARD. Eigentlich eine klare Sache – hätte man meinen können. Da will die Stadt Boppard Standorte für Lärmschutz-Sanierungsmaßnahmen in Bad Salzig und der City festlegen lassen. Doch die vom Bund bezahlten Maßnahmen stießen auf Kritik, ja drohten gar zu scheitern.

Die Ortsbeiräte beider Stadtteile hatten sich gegen Schallschutzwände in ihren “Mauern” ausgesprochen. In Boppard-City ist das Problem vom Tisch, seit Bürgermeister Dr. Walter Bersch eine Anliegerversammlung für die Schützenstraße anberaumt hatte und dort klar festgelegt worden ist, wohin und in welchen Ausführungsvariationen die Wände kommen können (Talseite Bahn vom Pumpwerk Pappelwäldchen bis Einmündung L 210/B 9 sowie Bergseite der Bahn von Einmündung Simmerner Straße/Marienberger Straße bis Ende Schützenstraße). Die Bürger dort hatten dieses Vorgehen nahezu einmütig begrüßt. Ausgespart wird der Bereich zwischen Simmerner Straße und Säuerling, um die Sichtbeziehung zur Unterstadt nicht zu beeinträchtigen.

In Bad Salzig – so scheint es – sind solche Fragen so leicht nicht zu regeln. Dort hatte der Ortsbeirat Lärmschutzwände rundweg abgelehnt und sich auf Bürger-Meinungen berufen, die etwa lauteten, man wolle zwischen Nachbarn keine Mauern errichten.

Vorausgegangen war eine Information durch ein Ingenieurbüro über mögliche Maßnahmen und Standorte.

Im Stadtrat wollte sich der Bürgermeister mit diesem empfehlenden Votum des Ortsbeirates nicht abfinden: “Ich glaube es einfach nicht, dass es grundlegende Unterschiede zwischen Bopparder und Bad Salziger Bürgern gibt”, so seine Einlassung, nachdem CDU-Ratsherr Nick auf die Ortsbeirats-Meinung verwiesen und aktiven Lärmschutz erneut abgelehnt hatte.

Der Bürgermeister akzeptierte dies nicht. Unabhängig von einem eventuell kontra Lärmschutz gefassten Ratsentscheid werde er in Bad Salzig eine Bahn-Anliegerversammlung anberaumen, wenn schon im Rat bzw. im Ortsbeirat nicht die Einsicht reife, dass Lärmschutz ein Gebot der Stunde sei.

Selbst von den Bürgergruppen-Mitgliedern Jürgen Schneider und Heinz Klinkhammer rhetorisch gebaute Brücken über die in Bad Salzig selbst aufgestellten Hürden mochte Ratsherr Nick (zunächst) nicht beschreiten, assistiert vom stellvertretenden Ortsvorsteher Wolfgang Spitz (CDU).

Bis – ja bis dann nach mannigfaltigen Windungen und Hinweisen, wie schlecht die Ingenieurs-Info in Bad Salzig doch gewesen sei, ein Fortgang in der Debatte zu verzeichnen war und Nick dem Rat eine Abstimmung über seinen Antrag ersparte.

Erst der Hinweis Walter Berschs, dass dort, wo Schallschutzwände aufgestellt werden auch weiterhin passive Schallschutzmaßnahmen durch den Einbau etwa entsprechender Fenster möglich seien und die Anlieger über potenzielle Maßnahmen exakt aufgeklärt würden, hatte die Kuh bei einer Gegenstimme vom Eis geholt.

Letztere Verfahrensweise ist altbekannt, schon zigmal in der Zeitung nachzulesen gewesen und auch in der jedem Ratsmitglied vorliegenden Sitzungsvorlage schwarz auf weiß aufgeführt.

Die für den Bopparder Rat erneut typische Auseinandersetzung quasi um “Kaisers Bart” war zeitlich deutlich über einer halben Stunde angesiedelt, so überflüssig wie ein “Kropf” und bewies darüber hinaus, dass Ratsvertreter offenkundig über ein nahezu unbeschränktes Zeitbudget verfügen (müssen). Anders sind solche Sitzungsverläufe in Boppard nicht zu erklären. Testurteil: ärgerliche Provinzposse! Gerhard Seib

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 17.06.2002

Neue Schule und alte Ziele

Michael Thonet-Grundschule völlig renoviert

Ein fröhliches Schulfest feierten Schüler und Lehrer der Michael Thonet-Grundschule in Boppard zur Einweihung ihrer renovierten Schule. Nach zweijähriger Bauzeit und vorübergehendem Umzug einiger Klassen ins benachbarte Goethe-Institut nahmen die Schulkinder die hell und freundlich gestalteten Klassenzimmer in Besitz und tobten auf dem ebenfalls neugestalteten Schulhof.

BOPPARD. Für Schüler und Lehrer der Michael Thonet-Grundschule ging in diesen Tagen eine zwei Jahre dauernde Umbauphase zu Ende. Rektor Heinz Weiler dankte beim Festakt in der Aula allen Behörden und Firmen, die für einen reibungslosen Ablauf der Renovierung sorgten.

Besonders hob er auch die Geduld des Lehrpersonals und der Schüler hervor, die während des Umbaus den laufenden Schulbetrieb meisterten. Nicht vergessen wollte Weiler auch das Reinigungspersonal, das mit “heldenhaftem Einsatz gegen den nicht enden wollenden Schmutz ankämpfte” und die Mitglieder des Fördervereins sowie den Elternbeirat an der Spitze der “unermüdliche” Antonio Calo, die durch ehrenamtlichen Einsatz den Schulhof umgestalteten.

Bürgermeister Dr. Walter Bersch erläuterte die Maßnahmen, die sich von “ein bisschen Farbe auftragen” zu einem 1 637 000 Euro teuren Projekt ausweiteten, an dem sich die Kreisverwaltung mit 81 000 Euro beteiligte und das Land einen Zuschuss von 486 000 Euro gewährte. Abschnittweise seien die zu niedrigen Geländer und die unzureichende Beleuchtung erneuert und Brandschutztüren eingebaut worden. Die ehemals 1750 Quadratmeter Nutzfläche konnte mit geringer äußerlicher Veränderung durch die Nutzung der Hausmeisterwohnung und den Foyer-Anbau um 270 Quadratmeter erweitert werden.

Das herausragende Engagement des “XXL- Rektors” Heinz Weiler lobte Regierungsschuldirektorin Ortrud Wendling. Weiler, der seit einem halben Jahr auch die Grundschule in Buchholz leitet, sei es gelungen, trotz seiner hohen Arbeitsbelastung auch noch die Funktion eines Bauleiters zu übernehmen. Das Gebäude biete jetzt optimale äußere Bedingungen für die Erfüllung des Erziehungsauftrages.

Durch Geduld, Freiheit und die strenge Achtung der Würde des Einzelnen werde an dieser Schule auch für die innere Festigkeit der Kinder gesorgt, so Wendling. Ihre Freude über das vollendete Werk zeigten die Schüler mit fröhlichen Tänzen und Liedern. Ihre Erfahrungen während der Umbauzeit setzten sie im Singspiel “Wir bauen unsre Schule” mit viel Humor und “schwerer Arbeit” auf der Bühne um.

Architekt Tom Naujack übergab den Schlüssel an Bürgermeister Dr. Bersch, bevor die beiden Pfarrer Hachmann und Ludwig die Schule segneten.

Die Einsegnung sei keine Ausgrenzung anderer Religionen, betonte Rektor Weiler und in jeder Klasse werde ein Kreuz aufgehängt als Zeichen von Nächstenliebe und Toleranz.

An den offiziellen Teil schloss sich das Schulfest an mit Darstellung des Unterrichtes, Buchpräsentationen und Vorführungen. Besonders große Beachtung fanden die Ausstellungen von künstlerischen Werken der Schüler zu verschiedenen Themen. Ute Hachemer

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 25.06.2002

UNESCO entscheidet bald über das Weltkulturerbe

Boppards Bürgermeister Walter Bersch nimmt in Budapest für das Forum Mittelrheintal an der UNESCO-Konferenz teil

BOPPARD. In dieser Woche tagt die UNESCO-Konferenz des Welterbekomitees in Budapest vom 24. bis 28. Juni, an der auch Bürgermeister Dr. Walter Bersch in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Forums Mittelrheintal teilnimmt.

Nach der Behandlung bestimmter Grundsatzfragen steht die Beratung und Beschlussfassung des Antrages der Bundesrepublik Deutschland auf Initiative der Bundesländer Rheinland-Pfalz und Hessen auf Anerkennung des Mittelrheintales zwischen Koblenz und Bingen/Rüdesheim als UNESCO-Weltkulturerbe auf der Tagesordnung.

Die Aussichten sind günstig, zumal das UNESCO-Sekretariat in Paris im April einen positiven Beschlussvorschlag formuliert hat. Das Beratungsergebnis wird am Freitag, 28. Juni, bekannt gegeben. Unabhängig hiervon laufen die Vorbereitungen für die große UNESCO-Feier am Sonntag, 30. Juni, auf Hochtouren.

Parallel zur Großveranstaltung “Tal total” wird in der Zeit von 11 bis 12 Uhr mittags in einer Gesamtlänge von 130 km links und rechts des Rheines von Koblenz über Rüdesheim das Spruchband “Wir halten zusammen” gespannt, das von Tausenden von Menschen gehalten werden soll. Die ganze Veranstaltung wird von SWR 4 live übertragen.

Die 200 Feuerwehren des Landes Rheinland-Pfalz werden entlang der Flussufer positioniert sein und von 11.40 Uhr bis 12.00 Uhr große Wasserspiele organisieren, in dem zu den Klängen von ausgewählten Musikstücken Rheinwasser in den Rhein gespritzt wird. Hierzu ergeht auch die Aufforderung, Kofferradios mit an den Rhein zu bringen, um eine umfassende Beschallung an allen Orten zu ermöglichen. Die Sendefrequenzen sind je nach Ort auf UKW 107,4 bzw. 107,9.

Die Auftaktveranstaltung zu “Tal total” findet in diesem Jahr in Boppard ab 10 Uhr auf dem Marktplatz mit Ministerpräsident Kurt Beck statt. Die musikalische Umrahmung besorgen die “Musikfreunde Boppard-Weiler”.

Auch die “Loreleytal-Welterbehymne” kommt zur Aufführung. Im Musikpavillon in den Rheinanlagen findet um 12 Uhr die Vorpremiere der Theaterproduktion des Kultursommers Rheinland-Pfalz zur Rheinromantik, geschrieben und inszeniert von Ralf Lohr, “Die Rheine Wahrheit” statt. Der Eintritt ist frei.

Gegen 13 Uhr wird auf der Marktplatzbühne das Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft auf einer Großbildleinwand übertragen. Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch setzt auf die zahlreiche Teilnahme an der UNESCO- Feier entlang des Bandes der Gemeinsamkeit mit Kofferradio.

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 28.06.2002

Jubel am Mittelrhein: Das Tal ist Weltkulturerbe

Unesco setzt die Region zwischen Koblenz und Bingen auf die Liste der zu schützenden Stätten

Anwohner, Gastwirte und Politiker jubeln: Ein drei Jahrzehnte währender Traum ging in Erfüllung – das Obere Mittelrheintal wurde als erste deutsche Kulturlandschaft in die Unesco-Welterbe-Liste aufgenommen.

BUDAPEST/MITTELRHEIN. Der Welterbe-Ausschuss nahm in der ungarischen Hauptstadt Budapest den Antrag Nr. 1066 “Upper Middle Rhine Valley” an, den das Unesco-Büro Paris vorgeschlagen hatte. Von Erfolg gekrönt sind damit Bemühungen, der Region zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz das “Gütesiegel” zukommen zu lassen.

Vorgestellt und begründet von dem 74-jährigen britischen Archäologie-Professor Henry Cleere folgten die Delegierten aus 21 Teilnehmerstaaten dem Anliegen der Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und Hessen, der Kultusministerkonferenz und der Bundesregierung ohne Auflagen an die Deutschen. Das Mittelrheintal ist die dritte Welterbestätte der Unesco im Land nach dem Dom zu Speyer und den antiken Anlagen in Trier.

Große Erleichterung gestern nach dem positiven Votum beim Mainzer Regierungsbeauftragten für das Anerkennungsverfahren, Staatssekretär Joachim Hofmann-Göttig vor Ort in Budapest, der die Bemühungen pro Mittelrhein wesentlich moderiert und vorangetrieben hat. Begeistert zeigte sich in Ungarn auch der Chefkoordinator für alle Mittelrhein-Aktivitäten, der Bopparder Forum-Mittelrheintal-Vorsitzende und Bürgermeister Walter Bersch vom Endergebnis: “Das ist der Beginn einer lang anhaltenden positiven Entwicklung im Rheintal”, so sein Statement. (gs)

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 01.07.2002

Tal feierte Aufstieg in die Weltliga

Autofreier Erlebnistag am Mittelrhein war von Triumphgefühlen geprägt – Ministerpräsident gab in Boppard den Startschuss

Deutschland, Rheintal und die Welt – in diesem Dreiklang verbrachten Tausende einen außergewöhnlichen Sonntag. Radeln, feiern und Fußball schauen, zwischendurch das “Band der Gemeinsamkeit” halten, die Wasserspiele verfolgen oder den Klängen der Musiker lauschen. Wer alles unter einen Hut bekam, konnte triumphieren. “Tal total”: Noch niemals zuvor erlebte das Tal eine solche Euphorie, auch wenn das Publikum auf das Sahnehäubchen “WM-Sieg” verzichten musste.

MITTELRHEIN. “Menschen und Völker aus aller Welt kommen in großer Zahl gerne zu uns Menschen vom Rhein, in Freundschaft ins schöne Tal der Loreley, dem Welterbe Mittelrhein.” Solch hehre Töne erfüllten am Morgen den Bopparder Marktplatz. Die “Loreleytal-Welterbehymne” erlebte die Welturaufführung. 120 Aktive vom “Frohsinn” Bad Salzig, dem Chor der Sparkasse Koblenz und dem Männerchor “ars musica” aus Ochtendung trugen, unterstützt von zehn Blechbläsern, unter der Regie von Michael Fuxius jene Weise aus der Feder von Burkhard Höhlein und Michael Parma vor. Zu den Sängern gesellte sich Ministerpräsident Kurt Beck. Der Ehrenwinzer der Stadt Boppard gab nach seiner Gesangseinlage den Startschuss zum totalen Erlebnistag.

“Die Welt schaut heute auf zwei Orte: Yokohama und Mittelrhein”, rückte der Ministerpräsident den 30. Juni 2002 ins rechte Licht. Alle Anwesenden waren stolz, dabei zu sein, als es galt, den Aufstieg des Mittelrheintales in die Weltliga zu feiern. “Wir wollen eine lebendige, prosperierende Region und keine Museumslandschaft”, sprach Kurt Beck den im Tal lebenden und unternehmerisch tätigen Menschen aus dem Herzen. Jetzt, nach der Aufnahme in die Unesco-Welterbeliste gelte es, Lebendigkeit und Schönheit zusammenzufügen, die heutige Kultur in die alte Kulturlandschaft einzupassen sowie Geschichte und Gegenwärtiges miteinander zu verbinden, sagte der Ministerpräsident.

Bürgermeister Dr. Walter Bersch tat kund, dass die Organisatoren schon frühzeitig damit gerechnet haben, dass Deutschland das WM-Finale erreicht. Deshalb sei alles Offizielle auf die Zeit vor 13 Uhr verlegt worden.

Beim Highlight am frühen Nachmittag wurde das Publikum auf dem Bopparder Marktplatz dann bitter enttäuscht: Die Großbildleinwand funktionierte nicht.

Keine Frage: Weitaus weniger Menschen als an den früheren Tal-Total-Tagen nutzten den autofreien Erlebnistag für ihr Sonntagsvergnügen. König Fußball drängte sich mit aller Macht dazwischen. Aber das passte irgendwie gut ins Bild: Qualität statt Quantität lautet schließlich die neue Marschrichtung am Mittelrhein. Wolfgang Wendling

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 05.07.2002

Naturnaher Kindergarten im Forsthaus

“Winkelholz” in Oppenhausen erhält durch Aufnahme einer Gruppe andere Zweckbestimmung – Angegliedert an städtischen Kiga Buchholz

Naturnah soll die Betreuung einer Kindergarten-Gruppe im alten Oppenhausener Forsthaus erfolgen. Dazu hat man sich eine pragmatische Lösung einfallen lassen. Der Stadtrat Boppard stimmte dem Vorhaben zu.

BOPPARD-OPPENHAUSEN. Zur Sicherstellung des Rechtsanspruches auf einen Kindergartenplatz im Kiga-Bezirk Niederkirchspiel wird im Forsthaus Winkelholz im Stadtteil Oppenhausen eine naturnahe Kindergartengruppe eingerichtet, sofern mindestens 15 Kinder verbindlich angemeldet werden. Den entsprechenden Beschluss fasste der Stadtrat Boppard auf Vorschlag von Bürgermeister Dr. Walter Bersch.

Die Einrichtung “Winkelholz” soll an den städtischen Kindergarten Buchholz angegliedert werden. Ähnlich wie andere Projekte im Rhein-Hunsrück-Kreis auch soll die geplante “naturnahe Kindergartengruppe” einen zeitlichen Betreuungsrahmen von sechs Stunden täglich anbieten, gemeint sind Öffnungszeiten von montags bis freitags von jeweils 8 bis 14 Uhr.

Das Forsthaus Winkelholz wurde 1939 vom damaligen Förster Flöck auf einem Grundstück der damals selbstständigen Gemeinde Oppenhausen errichtet, das hierzu lediglich angepachtet wurde. Im Jahre 2000 hat die Stadt das Anwesen vollständig übernommen. Das einstöckige Haus verfügt über eine Nutzfläche von 77 Quadratmetern. Die Stromversorgung wird derzeit noch über ein Stromaggregat bewerkstelligt, das wegen der Geräuschbelästigung durch eine eigenständige Stromleitung ersetzt werden sollte, so der Bürgermeister. Über die Nutzung von Regenwasser in einer Druckerhöhungsanlage wird derzeit noch die Wasserversorgung gelöst. Auch in diesem Fall – so Bersch – sollten Optimierungsmöglichkeiten geprüft werden. Die Abwasser-Abführung ist über eine im Bedarfsfall zu leerende Grube geregelt. Das Haus wird vollständig über einen großen Kachelofen beheizt.

Monika Schönemann (SPD) begrüßte das Vorhaben (“glückliche Fügung”), zumal der Sechs-Gruppen-Kindergarten in Buchholz “aus allen Nähten” platze und nicht erweiterbar sei. Gut sei im Fall Oppenhausen, dass die Kinder dort einen Bezug zur Natur bekommen.

CDU-Fraktionssprecher Ludwig Höffling zeigte sich ebenfalls erfreut, eine so geartete Lösung des Problems gefunden zu haben, die sinnhaft aber bescheiden und einfach sei.

Bei einer Enthaltung billigte der Stadtrat Boppard das pragmatische Vorgehen im Stadtteil Oppenhausen. (gs)

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 27.09.2002

Stadt: Millionen-Rückzahlung an Bomag

Gerüchte wurden in Boppard zur Gewissheit: 3,1 Millionen Euro Gewerbesteuer in 2002 weniger – Höherer Kreditbedarf, gestreckte Investitionen

Kleinere Brötchen backen muss die Stadt Boppard zumindest in nächster Zeit. Das Finanzamt hat ausgerechnet, dass 3,1 Millionen Euro Gewerbesteuer an den vermeintlichen Hauptsteuerzahler Bomag zurückzuerstatten sind. Das hat weit reichende Auswirkungen auf städtische Investitionen.

BOPPARD. Schlag ins Kontor: Worüber in Boppard seit Tagen spekuliert wurde und was seinen Niederschlag bei uns in der Zeitung fand (“Gerücht um Steuern: Aber Bomag boomt”, 17. September) hat sich bewahrheitet. Die Stadt muss 3,1 Millionen Euro Gewerbesteuer rückwirkend zum 1. Februar an das größte Unternehmen in der Region zurückzahlen.

Die Bomag braucht im Jahr 2002 deutlich weniger Gewerbesteuer in die Stadtkasse fließen zu lassen als ursprünglich geplant, da sie – steuerlich korrekt – nach Änderung ihrer Rechtsform von einer GmbH & Co. OHG in eine GmbH Verluste, die in anderen Gesellschaften der Bomag-Unternehmensgruppe in Deutschland entstanden sind, gegenrechnen kann.

Ihres vermeintlich größten Steuerzahlers damit zunächst einmal weitgehend beraubt, sehen die Finanzen der Stadt damit für die nächste Zeit ganz schön “alt” aus. Auf Anfrage macht Bürgermeister Dr. Walter Bersch in Optimismus: “Wir gehen aber noch nicht am Stock.” Beim “Vorwärtsschreiten” werde es nun allerdings langsamer vorangehen.

Soll heißen: An aktuellen Projekten – so Bersch im Gespräch mit unserer Zeitung – bleibe “nichts auf der Strecke”, nur müsse man “einen Gang runter schalten”. Das betrifft sowohl den Umbau der Kurfürstlichen Burg als auch den Neubau einer Stadthalle – beides Vorhaben, deren Notwendigkeit politisch (weitgehend) unumstritten ist. Bersch: “Kein Projekt wird sterben.” Und: “Sinnvolle Investitionen müssen wir durchführen.”

Dazu gehört vordringlich auch der Komplex “Schwimmbad”, der alljährlich riesige Verluste einfährt. Im vergangenen Jahr – so die neueste Zahl – waren es 663 000 Euro. In der Beobachtung der zurückliegenden Jahre zeigt sich dabei eine leicht aber stetig ansteigende Defizit-Tendenz.

Da gibt es nur zwei mögliche Entscheidungen: Entweder den Schlüssel herumdrehen und den Laden schließen, oder die Bäder so umgestalten, dass sie auf mehr Akzeptanz in der Bevölkerung – auch über die Stadtgrenzen deutlich hinaus – stoßen. Für Letzteres herrscht eine gewisse Sympathie in der Bopparder Kommunalpolitik.

Wo kann noch eingespart werden? Ein riesiger Topf sind die Personalausgaben für die Verwaltung der Stadt, die derzeit rund 160 Beschäftigte zählt. Da sieht der Verwaltungschef noch Einsparpotenzial. Weitere natürliche Abgänge sollten durch Umgruppierungen aber nicht durch Neueinstellungen kompensiert werden, ist Auffassung von Walter Bersch. Sein Credo: “Die laufenden Aufgaben im Verwaltungshaushalt müssen wir möglichst schlank halten, um investieren zu können.”

Um die Gewerbesteuer-Rückzahlung an die Bomag verkraften zu können muss die Stadt nunmehr verstärkt in die Kreditaufnahme gehen. Der Bedarf an “aushäusigem” (Bank-)Geld steigt bis Ende 2002 um weitere 2,717 Millionen Euro, haben die Experten im Rathaus berechnet. Zumal die einst eingeplanten Eingänge von Ausgleichsbeträgen aus dem Sanierungsgebiet Kernstadt (250 000 Euro) auf Grund eines schwebenden prozessualen Verfahrens (noch) nicht fließen. Ebenso wenig wie Gelder aus dem Verkauf von RWE-Vorzugsaktien (210 000 Euro). Der derzeitige Kurs empfiehlt eine Veräußerung nicht.

Die aufgezeigte Entwicklung wirft Boppard zwar zurück, rechtfertigt nach Auffassung des Bürgermeisters aber nicht in Depression zu verfallen. Der Schuldenstand von Boppard wird – eingedenk der jetzt eingetretenen Entwicklung – am Jahresende 495 Euro pro Kopf des Bürgers sein. Damit sieht sich das Rathaus im Landesvergleich noch immer einigermaßen günstig dastehen. In Rheinland-Pfalz liegt die Verschuldung pro Bürger in Gemeinden zwischen 10 000 und 20 000 Einwohnern bei 712 Euro.

Auch in Boppard wird kommunalpolitisches Gestalten deutlich schwieriger, das lehrt die neue Situation. Gerhard Seib

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 02.10.2002

Bahnlärm aus dem Rheintal verbannen

Weltkulturerbe: Forum Mittelrheintal will den politischen Druck erhöhen

Das Forum Mittelrheintal als Interessenvertretung des Unesco-Weltkulturerbes will den politischen Druck für verstärkte Lärmschutzmaßnahmen im Tal erhöhen. Langfristiges Ziel ist die Verlagerung des Güterverkehrs durch die Bahn.

MITTELRHEIN. Der Kampf gegen den Bahnlärm im Rheintal geht weiter. Einmütig sprach sich der Vorstand des Forums Mittelrheintal in seiner jüngsten Sitzung in Rüdesheim für weitere Lärmschutzmaßnahmen aus. Neben kurzfristigen Lösungen durch Schallschutzmaßnahmen der Bahn müsse es auch eine langfristige Strategie geben. Forumsvorsitzender Dr. Walter Bersch (Boppard) forderte die langfristige Verlagerung des Güterverkehrs – im Zweifel in einen Tunnel durchs rheinische Schiefergebirge.

Bersch forderte die Verantwortlichen im Rheintal auf, sich stets die Bedeutung als Weltkulturerbe vor Augen zu führen. Daher habe auch die Bundesrepublik Deutschland eine besondere Verantwortung für das Mittelrheintal. “Wir werden die politische Forderung nach Lärmschutz weiter verstärken.”

Ein positives Fazit zog Intendant Rainer Neumann zu den zweiten Mittelrhein Musik Momenten (MMM). Auf allen Ebenen seien Zuwächse erzielt und mit 6200 Besuchern eine 78-prozentige Auslastung erreicht worden. Gegenüber 2001 seien die Gästezahlen um 1500 gestiegen.

Für die Zukunft gelte es, bestimmte Dinge fest zu etablieren. So plant Neumann feste Reihen an bestimmten Spielstätten ebenso wie die Beteiligung von Unesco-Preisträgern. Außerdem seien wieder “große Namen” wie Brandauer als Zugpferde nötig.(mau)

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 30.10.2002

So mancher Raser bei Premiere ertappt

Autofahrer aufgepasst: Stadt Boppard überwacht nun auch den fließenden innerörtlichen Verkehr

BOPPARD. Der zunehmende Autoverkehr wirft auch in der Stadt Boppard berechtigte Fragen zur Verkehrssicherheit auf. Insbesondere an Schulwegen und im Bereich von Spielplätzen, Kindergärten und Schulen fordern besorgte Eltern verstärkt mehr Sicherheit. Nachdem Bürgermeister Dr. Walter Bersch im zweiten Anlauf im Stadtrat die erforderliche Zustimmung zur kommunalen Geschwindigkeitsüberwachung erhalten und das Mainzer Innenministerium die erforderliche Genehmigung erteilt hatte, wurde es nun auf den innerörtlichen Straßen spannend. Die Stadt schritt erstmals zur Tat: Eine Reihe von Autofahrern wurden als Raser ertappt, mussten zahlen und kassierten Punkte in Flensburg.

So wurden in Bad Salzig im Wehrweg innerhalb von 90 Minuten 86 Fahrzeuge erfasst, wovon jedoch lediglich ein Fahrzeug neun km/h zu schnell fuhr. Der Fahrer erhält eine Verwarnung über 15 Euro. In Buchholz wurden in der Brodenbacher Straße in Richtung B 327 zwischen 6.40 Uhr und 7.20 Uhr insgesamt 108 Fahrzeuge gemessen, von denen zehn zu schnell waren. Acht Fahrer kommen mit einer Verwarnung bei einem Bußgeld von 15 bis 25 Euro davon, in zwei Fällen werden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet, die neben höheren Bußgeldern auch Punkte in Flensburg mit sich bringen.

Im Bereich der Schulen “Auf der Zeil”, wo Tempo 30 herrscht, ließ das Verhalten der Autofahrer zu wünschen übrig: 12 von 44 Autos waren zu schnell unterwegs. Acht Autofahrer wurden mit Verwarnungen und Bußgeldern zwischen 15 und 25 Euro belegt. Vier Raser mussten je 60 Euro zahlen und kassierten zudem drei Punkte in Flensburg. Mit der gemessenen Spitzengeschwindigkeit von 60 km/h ist ein Fahrer nur knapp einem einmonatigen Fahrverbot entwischt.

Wer innerhalb der geschlossenen Ortschaft die zulässige Geschwindigkeit um 31 km/h überschreitet, über den wird ein Fahrverbot von einem Monat verhängt. Bei einer Überschreitung von 51 km/h sind sogar zwei Monate Fahrverbot zu erwarten.

Ganz vorschriftsmäßig unterwegs waren die Autofahrer in der Bopparder Rheinallee, wie eine Messung in den Nachmittagsstunden ergab: Bei 68 Fahrzeugen, die innerhalb von 45 Minuten das Ebertor in Richtung Koblenz passierten, wurde keine einzige Geschwindigkeitsüberschreitung festgestellt.

Die Geschwindigkeitskontrollen werden fortgesetzt. Über die Ergebnisse wird regelmäßig berichtet. Durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit will Bürgermeister Dr. Walter Bersch darauf aufmerksam machen, dass Autofahrer in Boppard bei zu schnellem Fahren mit Konsequenzen rechnen müssen. “Hierdurch wird der wirksamste Beitrag für mehr Verkehrssicherheit geleistet”, so der Bürgermeister.

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 28.11.2002

Land setzt die Axt bei Forstämtern an

Forstreform: Behörden in Kirchberg und St. Goar werden “gefällt”

Die Forstämter Boppard und Simmern werden erheblich gestärkt, Kastellaun gewinnt an Bedeutung. Das Nachsehen haben Kirchberg, St. Goar und Bingen. Diese drei Ämter werden aufgelöst.

RHEIN-HUNSRÜCK. Das Weltkulturerbe oberes Mittelrheintal ist jetzt linksrheinisch ein einig Forstland mit Boppard als Hauptstadt. Die gestern vorgestellte Forstreform macht die “Perle am Rhein” zur Herrin über St. Goar und Bingen. Für Boppards Bürgermeister Dr. Walter Bersch eine “sehr gute Entscheidung”, die der forstlichen Bedeutung Boppards gerecht werde. Immerhin ist Boppard mit 3100 Hektar der zweitgrößte kommunale Waldbesitzer im Land.

Boppard oder Bingen? Das war am Ende die Frage. Boppards Waldreichtum hat schließlich den Ausschlag zugunsten der “Perle” gegeben, bestätigte MdL Joachim Mertes (Buch). Für den St. Goarer Bürgermeister Walter Mallmann, dem es längst die Spatzen von den Dächern gepfiffen hatten, dass sein Forstamt dran glauben muss, bleibt durch die Entscheidung pro Boppard ein fader Beigeschmack: “Dass Boppard den Zuschlag erhielt, obwohl es am äußersten Rand liegt, ist mir nicht erklärlich. Die Gründe kann ich nur erahnen.” Im übrigen bedauert es Mallmann, dass St. Goar erneut eine öffentliche Einrichtung verliert, nachdem gerade erst das Finanzamt seinen Hauptsitz auf die andere Rheinseite verlagert hat. Mallmann nimmt’s mit Galgenhumor: “Jetzt kann man uns nicht mehr viel wegnehmen. Von der Schließung des Forstamtes St. Goar sind rund 30 Personen betroffen.

Das Forstamt Boppard wird rheinischer. Auf dem Hunsrück muss es Einbußen hinnehmen. So werden die Forstreviere Emmelshausen, Baybachtal, Kolbenstein und Beulich – allesamt in der VG Emmelshausen gelegen – dem Forstamt Kastellaun zugeschlagen.

Das Forstamt Kirchberg wird aufgelöst und in vollem Maße dem Forstamt Simmern angegliedert. Davon zeigten sich gestern Horst Schmittinger, Leiter des Kirchberger Forstamtes, sowie der Kirchberger Bürgermeister Dr. Hans Dunger völlig überrascht. “Wir müssen es nehmen, wie es kommt”, meinte Schmittinger lakonisch, “ich weiß nur, dass alle Forstamtsleiter am Mittwochabend ins Umweltministerium nach Mainz bestellt wurden.” Rund 40 Mitarbeiter sind im Forstamt Kirchberg von der Schließung betroffen. “Wie das Konzept umgesetzt werden soll und was mit den Mitarbeitern passiert, weiß ich nicht”, zeigte sich Schmittinger ratlos. Enttäuscht äußert sich Kirchbergs Stadtbürgermeister Dr. Hans Dunger: “Es ist natürlich traurig, wenn eine kleine Stadt wie Kirchberg eine Behörde verliert. Ich kann ja verstehen, dass bei der desaströsen Finanzlage das Land sparen muss. Was ich allerdings nicht verstehen kann ist, dass es immer wieder Kirchberg trifft. Man hätte auch Simmern oder Kastellaun schließen können – aber wie üblich trifft es uns.”

Die Entscheidung für Simmern und gegen Kirchberg hängt laut Mertes damit zusammen, dass die VG Kirchberg in besonderem Maße vom Land gefördert werde.

Wie Mertes betont, werden durch das Ausscheiden von Mitarbeitern bis 2010 landesweit 27 Millionen Euro gespart. Der SPD-Fraktionschef macht zugleich deutlich, dass niemand seinen Job verliert, “aber langfristig gewinnt die nachkommende Generation Finanzierungsspielraum für eigene politische Entscheidungen.”(mal/ww)

 

 

Rhein-Hunsrück-Zeitung vom 13.12.2002

187 Kilometer Wanderwege

Ehrenamt-Einsatz und ABM-Maßnahme für Markierungen um Boppard

BOPPARD. In diesem Jahr ist in einer erneuten Kraftanstrengung die Neumarkierung des Wanderwegenetzes für die Gesamtstadt Boppard in allen zehn Stadtteilen vorgenommen worden.

Dies hatte die Stadtverwaltung mit Unterstützung des Arbeitsamtes als AB-Maßnahme durchgeführt, in deren Rahmen 2001 und 2002 jeweils zwei Arbeitslose für jeweils sechs Monate die Arbeiten ausführten. Die Leitung der Gesamtmaßnahme hatte der pensionierte bautechnische Kaufmann Helmut Frank, der hierbei von seiner Frau Elfriede unterstützt wurde.

Auf 187 Kilometern Hauptwanderwege, plus Neben- und Verbindungswegen wurden 450 Pfosten aufgestellt und 1600 Hinweisschilder aus Holz angebracht. Darüber hinaus wurden ca. 4000 Zwischenmarkierungen überwiegend an Bäumen befestigt, zuvor waren sie in Handarbeit von Elfriede Frank gefertigt worden.

Bürgermeister Dr. Walter Bersch dankte im Rahmen einer kleinen Feierstunde den rührigen Bopparder Wanderführern für dieses außerordentliche Engagement. Bersch: “Endlich haben wir ein übersichtliches und für die ganze Stadt geltendes Gesamtwerk. Insbesondere für die Touristen hier hat das einen unschätzbaren Wert.” In Anerkennung für die ehrenamtliche Tätigkeit überreichte der Bürgermeister das zweibändige Werk “Kunstdenkmäler von Boppard” und ein passendes Präsent aus dem Bopparder Hamm.

Rechtzeitig zur neuen Wandersaison soll die neue Wanderkarte im Maßstab 1:25 000 auf Grundlage der topografischen Messblätter aus dem Landesvermessungsamt fertiggestellt sein. Zusätzlich werden große Wanderkartentafeln an markanten Punkten in der Gesamtgemarkung aufgestellt.

 

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